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Auf­merk­sam­keit auf der Bühne lenken

Malern ist es wichtig. Kine­ma­to­grafen auch. Und Lehrer haben es längst auf­ge­geben. Ich spreche von Aufmerksamkeit!

Die meisten Vor­träge und Prä­sen­ta­tionen enden mit dem Satz: „Ich danke Ihnen für Ihre Auf­merk­sam­keit“. Aber irgendwie tun wir so, als ob Auf­merk­sam­keit eine Selbst­ver­ständ­lich­keit wäre. Auf­merk­sam­keit ist wahr­schein­lich eine der wert­vollsten Res­sourcen in unserer heu­tigen hek­ti­schen Welt. Die gute Nach­richt für uns Redner: Ja, wenn Men­schen aus freien Stü­cken zu unserem Vor­trag kommen, ist die Chance groß, dass sie uns ihre Auf­merk­sam­keit schenken, zumin­dest einen Teil davon.

Die Luft ist mit Auf­merk­sam­keit gefüllt, aber wir müssen damit arbeiten. Genauso schafft die bloße Anwe­sen­heit von Ölfarben nicht von selbst ein Gemälde. Sie müssen vom Maler kon­trol­liert und gelenkt werden. Wir, die Redner, sind die Maler. Aber wie können wir die Auf­merk­sam­keit des Publi­kums steuern?

Folgen Sie meinen Augen

Wenn Sie sich mit jemandem unter­halten, achten Sie auf etwas hinter der anderen Person. Die Wahr­schein­lich­keit ist groß, dass Ihr Gesprächs­partner den Kopf her­um­dreht oder Sie fragt: „Ist da etwas hinter mir?“.

Unser Urinstinkt, dem Blick eines anderen Men­schen zu folgen, ist tief in unseren Genen ver­an­kert. Viel­leicht sieht unser Mit­mensch eine poten­zi­elle Gefahr kommen oder eine posi­tive Über­ra­schung. Das ist wichtig für unser Über­leben und unsere Lebensqualität.

Dieses Ver­halten kann uns auf der Bühne sehr gelegen kommen. Nur durch die Bewe­gung unserer eigenen Augen können wir viele andere bewegen. Wenn wir wollen, dass das Publikum auf die Prä­sen­ta­tion zurück­schaut, warum schauen wir dann nicht zuerst dorthin? Nicht auf den Monitor, auf dem die Mode­ra­to­ren­an­sicht läuft, son­dern auf die große Lein­wand für unser Publikum.

„Das geht nicht!“, schreien viele Leute. „Nie­mals den Kopf in Rich­tung der Prä­sen­ta­tion drehen!“ Oh, buhu. Komm, werdet erwachsen. Es gibt für jede Regel eine Regel, warum man sie bre­chen sollte. Die Auf­merk­sam­keit mit Absicht zu lenken ist defi­nitiv eine davon 🙂

Point, don’t tell

Ein aus­ge­streckter Zei­ge­finger ist fast so wirksam wie unsere Augen. Denken Sie nur daran, dass wir nor­ma­ler­weise nicht glück­lich dar­über sind, wenn jemand mit dem Finger auf uns zeigt. Diese Geste erzeugt oft ein Gefühl der Schuld­zu­wei­sung. Wenn Sie die Auf­merk­sam­keit auf eine andere Person im Publikum lenken wollen, ver­wenden Sie statt­dessen eine offene Hand, deren Rücken zum Boden zeigt. Das ist viel freund­li­cher und einladender!

Weniger ist mehr … Aufmerksamkeit?

Lassen Sie uns über die Folien selbst spre­chen. Wie lenken wir die Augen unserer Zuhörer auf das visu­elle Ele­ment, das sie interessiert?

Wenn wir das Gefühl haben, dass wir unsere Infor­ma­tionen irgendwie visuell prio­ri­sieren müssen, ist die Wahr­schein­lich­keit groß, dass wir die meisten dieser Infor­ma­tionen gar nicht brau­chen. Der Zweck einer Prä­sen­ta­tion ist es, unseren Vor­trag zu unter­stützen. Oft neigen Prä­sen­ta­tionen dazu, genau das Gegen­teil zu tun und schaden dem Gesamt­erlebnis. Unsere Zuhörer sollten auf Anhieb erkennen können, wel­ches Ele­ment im Mit­tel­punkt einer bestimmten Folie steht und warum wir es ihnen prä­sen­tieren. Das bedeutet nicht, dass unsere Folien nur ein bild­schirm­fül­lendes Foto und ein paar fette, weiße Worte ent­halten sollten. Zusätz­liche Ele­mente können eine Folie visuell inter­es­santer machen.

Eine sehr wirk­same, aber meist nicht beach­tete Technik, um die Auf­merk­sam­keit auf ein bestimmtes Ele­ment zu lenken, ist die Ani­ma­tion. Jeder weiß, dass wir unsere Auf­zäh­lungs­punkte nach­ein­ander ein­blenden können, aber nur sehr wenige tun dies tat­säch­lich. Und warum? Weil wir nicht so oft kli­cken wollen? Es ist mehr als bequem für unser Publikum, eine Infor­ma­tion nach der anderen prä­sen­tiert zu bekommen, anstatt selbst nach der rich­tigen Infor­ma­tion suchen zu müssen.

I like to move it!

Hier kommt wieder unser Rep­ti­li­en­ge­hirn ins Spiel. Unsere Auf­merk­sam­keit ist so pro­gram­miert, dass wir Bewe­gungen vor sta­ti­schen Objekten prio­ri­sieren. Wieder einmal eine Über­le­bens­frage. Viele Men­schen ver­teu­feln Ani­ma­tionen in Prä­sen­ta­tionen, aber wie alles, können sie, wenn sie gezielt ein­ge­setzt werden, eine enorme Hilfe sein. Ganz gleich, ob wir unsere vir­tu­elle Kamera auf dem Bild­schirm ani­mieren oder unsere Auf­zäh­lungs­punkte langsam ein­blenden, die Auf­merk­sam­keit wird wieder auf die Prä­sen­ta­tion gelenkt. Diese lang­samen Ein­blen­dungen sind eine cle­vere Methode, um Ele­mente auf dem Bild­schirm erscheinen zu lassen, da sie subtil sind und die Auf­merk­sam­keit des Publi­kums auf ele­gante Weise steuern.

Wie in dem Artikel Der Match Cut in Prä­sen­ta­tionen auf­ge­führt, Sie können Ihre Ani­ma­tionen anti­zi­pieren, indem Sie Ihre Augen und Hände benutzen, um sicher­zu­stellen, dass nie­mand im Publikum die Ori­en­tie­rung verliert.

Unterm Strich

Auf­merk­sam­keit ist eine wert­volle Res­source, und wir als Redner müssen auf der Bühne mit ihr arbeiten. Anstatt die Auf­merk­sam­keit wahllos umher­fließen zu lassen, müssen wir sie ein­fangen und durch unsere Prä­sen­ta­tion lenken. Unsere eigenen Augen­be­we­gungen, Hand­gesten und Ani­ma­tionen können uns dabei helfen.

Vielen Dank fürs Lesen.

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