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Prä­sen­ta­tions-Vor­lagen = Konfektionskleidung?

Okt 16, 2022 | Präsentationsdesign

Ready-to-wear oder fran­zö­sisch prêt-à-porter ist ein Begriff für fabrik­mäßig her­ge­stellte Klei­dung mit festen Größen, im Gegen­satz zu Maß­an­fer­ti­gungen oder Maß­kon­fek­tion. In der Welt des visu­ellen Designs wird dies durch soge­nannte Tem­plates reprä­sen­tiert. In diesem Blog­bei­trag unter­su­chen wir die poten­zi­ellen Vor­teile und Gefahren der Ver­wen­dung von Vorlagen.

Design für Nicht-Designer?

Prä­sen­ta­ti­ons­tools wie Power­Point oder Prezi ver­su­chen, ein brei­teres Publikum anzu­spre­chen, indem sie dem Nutzer soge­nannte Tem­plates / Vor­lagen anbieten. Ein Publikum, das nicht unbe­dingt weiß, wie man schöne Kom­po­si­tionen von Grund auf erstellt, aber eine solche beur­teilen kann, wenn sie sie sieht. Vor­lagen ermög­li­chen es fast jedem, seine Infor­ma­tionen in vor­ge­fer­tigte Designs zu kleiden, mit der Option, klei­nere Anpas­sungen selbst vor­zu­nehmen. Diese Vor­lagen defi­nieren ein Farb­schema, eine For­men­sprache, Schrift­arten und die Gesamtkomposition.

Vor­lagen sind ein her­vor­ra­gender Aus­gangs­punkt für uner­fah­rene Benutzer, da sie all­ge­mein aner­kannte Grund­sätze des Gra­fik­de­signs ent­halten. Dazu gehören Gleich­ge­wicht, Nähe, Aus­rich­tung, visu­elle Hier­ar­chie, Kon­trast, Wie­der­ho­lung, Ein­heit­lich­keit und Typo­grafie. Einige dieser Grund­sätze sind tief in unserer bio­lo­gi­schen Evo­lu­tion ver­wur­zelt, ins­be­son­dere Hier­ar­chie und Kon­trast. Andere sind eher auf unsere kul­tu­relle Ent­wick­lung zurück­zu­führen. Vor­lagen befrie­digen also ein rein ästhe­ti­sches Bedürfnis. Aber Schön­heit selbst liegt bekannt­lich oft im Auge des Betrachters.

Design != Design

Wenn wir neue Klei­dung kaufen wollen, beein­flussen zwei Haupt­fak­toren unser Kauf­ver­halten. Ers­tens innere Bedürf­nisse, z. B. ob sie sich bequem anfühlen oder unsere Per­sön­lich­keit wider­spie­geln, und zwei­tens äußere Fak­toren, z. B. ob sie für den jewei­ligen Anlass geeignet sind. Klei­dung ist also in der Regel ein Mittel zum Zweck, ein Werk­zeug, das uns hilft, ein gewünschtes zukünf­tiges Ziel zu erreichen.

Wenn wir für ein großes Unter­nehmen arbeiten, müssen wir häufig Ent­schei­dungen für andere Men­schen treffen. Wenn wir uns für einen ein­heit­li­chen Klei­dungs­stil ent­scheiden müssen, können wir das nicht nach unserem per­sön­li­chen Geschmack tun, son­dern müssen den über­ge­ord­neten Zielen des Unter­neh­mens ent­spre­chen. Was sind diese Ziele?

Wenn wir wie ein tra­di­tio­neller Desi­gner denken, fangen wir an, selbst die kleinsten Ent­schei­dungen mit der großen Idee im Hin­ter­kopf zu treffen. Wir denken über die poten­zi­ellen Aus­wir­kungen der ein­zelnen Ele­mente in der Kom­po­si­tion und die Über­gänge zwi­schen ihnen nach. Welche Schriftart könnte das gewünschte Gefühl am besten her­vor­rufen und wie spielt sie mit den umge­benden Ele­menten zusammen. Wenn wir uns diese aus­führ­li­chen Gedanken machen, bedeutet das nicht, dass wir unsere Ziele auch wirk­lich errei­chen. Aber die Chancen steigen dra­ma­tisch, als wenn wir ein­fach wür­feln würden.

Eine Start­hilfe

Mit dieser Denk­weise beginnen wir, Vor­lagen als Aus­gangs­punkt zu betrachten. Sie sollten uns dazu inspi­rieren, eine bestimmte Rich­tung ein­zu­schlagen, uns aber nicht zu starr in unseren Ent­schei­dungen machen. Wenn wir das Gefühl haben, dass ein Aspekt der Vor­lage nicht den gewünschten Effekt bringt, sollten wir nach Alter­na­tiven suchen. Das könnte auch bedeuten, ver­schie­dene Ele­mente aus ver­schie­denen Vor­lagen zu nehmen und sie in einem maß­ge­schnei­derten Design zu verweben.

Quet­schen Sie Ihr Pro­jekt nicht in eine feste Vor­lage, son­dern passen Sie die Vor­lage an die Bedürf­nisse Ihres Pro­jekts an.

Unterm Strich

Prä­sen­ta­ti­ons­tools richten sich an ein brei­teres Publikum, da sie zahl­reiche leicht zu ver­wen­dende Vor­lagen bieten. Anstatt mit einer leeren Lein­wand zu beginnen, kann man ein vor­ge­fer­tigtes visu­elles Design wählen, um ein schönes Ergebnis zu erhalten. Diese Vor­lagen gewähr­leisten eine all­ge­meine ästhe­ti­sche Qua­lität, da sie meist den all­ge­mein aner­kannten Grund­sätzen des Gra­fik­de­signs ent­spre­chen. Sie bergen jedoch eine poten­zi­elle Gefahr, da sie den eigent­li­chen Aspekt des Designs – die Form folgt der Funk­tion – ver­wi­schen. Wenn wir die Per­spek­tive eines tra­di­tio­nellen Desi­gners ein­nehmen, fangen wir an, Ent­schei­dungen nicht mehr nur nach dem Geschmack zu treffen, son­dern danach, ob die Ele­mente die gewünschte Wir­kung erzielen. Mit diesem Bewusst­sein werden Vor­lagen eher zu einer Inspi­ra­tion, um sie ent­spre­chend den Anfor­de­rungen des Pro­jekts weiter zu gestalten.

Vielen Dank fürs Lesen.

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